Unsere Forschungsprojekte befassen sich mit den Voraussetzungen, Formen und Folgen digitaler Partizipation in diversen gesellschaftlichen Kontexten: Politik, Kultur, Bildung, Unterhaltung, Wirtschaft und Gesundheit. Das Team des CDP zeichnet sich aus durch ausgewiesene Expertise in den Kommunikations- und Medienwissenschaften sowie Medienpädagogik.
Unsere Forschung basiert auf dem Einsatz vielfältiger geistes- und sozialwissenschaftlichen Methoden, welche dem dynamischen Forschungsgegenstand der digitalen Partizipation laufend angepasst und somit weiterentwickelt werden.
Analyse der Herausforderungen und Potenziale von Deepfakes im Verbund von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft
Deepfakes sind mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz manipulierte (audio-)visuelle Aufnahmen, die es ermöglichen, eine Person in jeder beliebigen Situation und jedem denkbaren Umfeld darzustellen und vorhandene Aufnahmen der Stimme einer Person zu nutzen, um diese jeden beliebigen Satz sagen zu lassen. Das rasante Voranschreiten dieser Technologie ermöglicht es nahezu allen Internetnutzer*innen, realistische, aber fiktive Videoinhalte zu erstellen. Infolgedessen wird es für das Publikum zunehmend schwierig zu unterscheiden, ob eine Audio- oder Videoaufnahme echt ist oder von einer Maschine erstellt wurde. Diese Entwicklung stellt für den öffentlichen Diskurs, den Journalismus, politische und wirtschaftliche Akteure eine Herausforderung dar, da audiovisuelle Inhalte traditionell eine besonders hohe Glaubwürdigkeit genießen.
Das durch die Sächsische Aufbaubank (SAB) geförderte Verbundprojekt knüpft an eine umfassende Literaturanalyse an und widmet sich in einem ersten Schritt dem Publikum und dessen Kenntnisstand über Deepfakes sowie dessen Täuschungsanfälligkeit für manipulierte (audio-)visuelle Aufnahmen. In einem zweiten Schritt verfolgt das Projekt das Ziel, Möglichkeiten und Herausforderungen für Journalist*innen im Umgang mit Deepfakes zu untersuchen. Der Fokus auf Publikum und Journalist*innen wird schließlich um die Perspektive weiterer Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erweitert. Ziel ist es dabei, nationale und internationale Kooperationen einzugehen und ein interdisziplinäres Netzwerk zur Deepfake-Forschung an der Universität Leipzig zu etablieren. Die Projektarbeit umfasst in diesem Kontext die Durchführung einer interdisziplinären Fachtagung und fachspezifischer Workshops, die Veröffentlichung eines Sammelbands und die Konzeption von Informationsmaterial für betroffene Anspruchsgruppen aus Medien, Bildung, Politik und Wirtschaft sowie die Öffentlichkeitsarbeit zum Verbundprojekt.
Im Projekt futurehomestories entwerfen Teilnehmende auf Grundlage ihrer persönlichen Lebenserfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse zusammen mit Forschenden individuelle, alternative und innovative Szenarien für das Zuhause der Zukunft.
Wie können Menschen durch Co-Creation Methoden Geschichten darüber erzählen, wie sie in Zukunft mit Technologien in ihrem Zuhause leben möchten?
Um diese Frage beantworten zu können, möchten wir Menschen aus der Bevölkerung zu Co-Creation Workshops einladen, damit sie ihre Ideen, wie sie im so genannten smart home leben wollen, aktiv einbringen können. Ihre aktive Teilnahme ermöglicht es uns, das Zuhause als Anwendungsort für neue Technologien besser zu verstehen. Für die Workshops wird ein Koffer konzipiert, der auf bereits vorhandenen Methoden und Werkzeugen aufbaut. Dieser wird auf Reisen zu Teilnehmenden geschickt oder in Workshops verwendet. Das im Koffer enthaltene Material gibt den Partizipierenden die Möglichkeit, ihre persönlichen Ideen auszudrücken.
Die resultierenden Ergebnisse etwa in Form von Geschichten werden dokumentiert und in Form eines Buchs der alternativen Zukünfte (Zine) an die Bevölkerung zurückgegeben und dem Fachpublikum zugänglich gemacht.
Perspektivisch ist es das Ziel von futurehomestories, die erprobten Co-Creation Methoden nachhaltig zu Verfügung zu stellen. Dazu werden die im Koffer enthaltenen Methoden und Werkzeuge durch die Forschenden verglichen und analysiert sowie später für eine kontextunabhängige Benutzung aufbereitet.
Das Ziel dieses Projekts ist es, eine wirtschaftsethische Perspektive zu bieten, wie soziale, kommerzielle und politische Akteure auf lokaler und globaler Ebene die Verantwortlichkeit in algorithmischen Entscheidungsprozessen sicherstellen können.
Unter Berücksichtigung des verteilten Charakters von Algorithmen, die in verschiedenen Ländern gleichzeitig generiert, betrieben und angewendet werden können, wird dieses Projekt Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht erforschen und entwickeln, die für lokale Gegebenheiten, wie z.B. das einzigartige regulatorische Umfeld in Norwegen und der EU, übernommen und zugeschnitten werden können.
Dieses Projekt wird eine Vielzahl von Methoden aus verschiedenen akademischen Disziplinen kombinieren und verschiedene Kontexte oder Sektoren miteinander vergleichen. Auf diese Weise soll das Projekt Probleme angehen, die mit der algorithmischen Undurchsichtigkeit verbunden sind, wie z.B. mangelnder Rückgriff auf die Nutzerseite, Voreingenommenheit und Diskriminierung. Zu diesem Zweck soll das Projekt eine Untersuchung mit mehreren Methoden und Beteiligten durchführen, um ein umfassendes Rahmenwerk der Möglichkeiten, Verantwortlichkeiten und Ergebnisse der algorithmischen Entscheidungsfindung zu entwickeln.
Wie lassen sich Beteiligungsprozesse in ländlichen Räumen digital gestalten? Dieser Frage widmet sich das Forschungsvorhaben „Perspektiven und Einsatzmöglichkeiten digitaler Beteiligungsverfahren in der ländlichen Regionalentwicklung“ (DigiBeL).
Das Institut für Ländliche Strukturforschung (IfLS) und das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft (IfKMW) in Leipzig untersuchen, wie digitale Verfahren bei der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern bei der Umsetzung von regionalen Entwicklungsprozessen in ländlichen Räumen genutzt bzw. wirksamer gestaltet werden können.
Von 2020 bis 2023 wird herausgearbeitet, wie analoge Formate mit digitalen Formaten sinnvoll und effektiv kombiniert werden können. Neben einer Online-Befragung verschiedener Akteure in ländlichen Entwicklungsprozessen geben Fallstudien in verschiedenen ländlichen Regionen Deutschlands Aufschluss über die Einflussfaktoren auf Akzeptanz und Wirkung der Nutzung digitaler Verfahren. Gemeinsam mit den Akteuren werden Best-Practice-Beispiele identifiziert und Handlungsansätze entwickelt.
DigiBeL ist ein Verbundprojekt des Instituts für Ländliche Strukturforschung (IfLS) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft (IfKMW) an der Universität Leipzig. Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE) gefördert.
Das Projekt untersucht, wie große Datenmengen und darauf basierende Prozesse medienkommunikativ gerahmt werden. Es rekonstruiert auf breiter Materialbasis in komparativer Perspektive das Framing von Big Data.
Dabei werden drei Ebenen miteinander verknüpft: Erstens werden die Frames in professionellen Kommunikationsformen mit denen in partizipativen Kommunikationsformen verglichen. Die Einflussbeziehungen zwischen diesen redaktionell-journalistisch produzierten bzw. nutzergenerierten Frames werden zweitens im Zeitverlauf nachvollzogen. Die Untersuchung dieser Prozesse erfolgt drittens im Ländervergleich von Deutschland, den USA und Südafrika.
Damit adressiert das Projekt drei wesentliche Leerstellen, um kulturelle Sinnstiftung im Kontext expansiver Datafizierungsvorgänge zu verstehen: Erstens erfasst es im Kommunikationsformvergleich das Repertoire an Deutungen von Big Data. Zweitens exploriert es im Zeitvergleich die dynamische Entfaltung des Diskurses über Big Data. Drittens diskutiert es im Ländervergleich die Varianz an Perspektiven auf Big Data. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt.
Das DIVSI-Forschungsprogramm „Beteiligung im Internet" untersucht Voraussetzungen für sowie Formen und Folgen von Beteiligung im Internet. Dabei stehen die Beteiligungskontexte Wirtschaft, Bildung, Kultur und Gesundheit im Mittelpunkt.
Neben einem systematischen Überblick über die internationale Forschung zum Thema beleuchten Online- und Offline-Fokusgruppen, was „Beteiligung im Internet" im Alltagsverständnis der Nutzer bedeutet, in welchen Bereichen sie stattfindet und welche Aktivitäten sie umfasst.
Eine bevölkerungsrepräsentative Befragung analysiert und quantifiziert schließlich Formen und Auswirkungen.
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Ziel des Projekts ist die sekundengenaue Beobachtung von Nutzungsvorgängen im Internet und deren individualisierte Verknüpfung mit online erhobenen Befragungsdaten. Dies ermöglicht eine qualitativ hochwertigere Analyse der digitalen Partizipation als reine Befragungen.
Hierzu wurde ein Forschungstool entwickelt und der Scientific Community als Open Source Software zur Verfügung gestellt. Im nächsten Entwicklungsschritt soll das anbieterseitig implementierte Forschungstool auf nutzerseitige Softwarelösungen erweitert werden.
Im Mittelpunkt des EU Horizon 2020 Forschungsprojekts stehen drei „P“: Participation, Privacy und Power.
Das Arbeitspaket „Participation“, das durch die Universität Leipzig geführt wird, befasst sich mit Voraussetzungen und Hürden einer Nutzung von Sharing-Plattformen.
Analysiert werden dabei sowohl Konsumenten wie auch Anbieter von Gütern und Dienstleistungen. Motive und Einstellungen werden ebenso beleuchtet, wie Plattformeigenschaften oder Auswirkungen einer Beteiligung.
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Das Projekt untersucht gemeinschaftlich-partizipative Produktionspraktiken zur Konvergenz von Producer-Generated (PGC) und User-Generated Content (UGC) in deutschen Social TV-Formaten. Dabei werden interdisziplinäre Diskussionen um Modelle sowie die unterschiedlichen Formen und Funktionen von Social TV aufgearbeitet.
Des Weiteren werden repräsentative Beispiele mit einem „Vier-Ebenen-Analysemodell“ (institutionelle Strategien, professionelle Praktiken, Inhalt und User-Beteiligung) untersucht, um erste Einschätzungen hinsichtlich der Auswirkungen vorzunehmen.