Sicherheit vs. Privatheit: Vertrauensfaktoren im Umgang mit Daten und Konsequenzen für die digitale Identität.

Meckel, M., Hoffmann, C.P. & von Kaenel, A. (2010). Sicherheit vs. Privatheit: Vertrauensfaktoren im Umgang mit Daten und Konsequenzen für die digitale Identität. Hamburg: ISPRAT.

In den letzten Jahren ist unter Internetnutzern eine stärker werdende Diskrepanz in Bezug auf den Umgang mit persönlichen Daten zu beobachten. Einerseits werden in (vermeintlich) privaten Foren und sozialen Netzwerken freiwillig in fast schon exhibitionistischer Weise persönliche Daten mitgeteilt. Vor allem junge Nutzer stellen enorme Mengen persönlicher Informationen ins Netz, die bislang in die Privatsphäre gehörten. Auf der anderen Seite ist eine große Unsicherheit hinsichtlich der Datensicherheit sowie Bedenken bezüglich der Aggregation privater Daten im Internet feststellbar. Die Medien thematisieren regelmäßig den Datenschutz und das Recht auf Privatheit im Kontext der Online-Kommunikation. Warum aber sind Internet-Nutzer bereit, bestimmten Netz-Angeboten ihre persönlichen Daten preiszugeben, anderen hingegen nicht? Welche Implikationen ergeben sich daraus für ein zeitgemäßes elektronisches Identitätsmanagement? Fest steht: Im Internet erweist sich das Vertrauen der Nutzer als kritischer Erfolgsfaktor – ein vertrauensvoller Umgang mit persönlichen Daten kann als Basis für ökonomische Wertschöpfung im Internet betrachtet werden. Vor diesem Hintergrund hat das =mcminstitute – von ISPRAT gefördert – eine mehrstufige Erhebung unter deutschen Internetnutzern und Anbietern von Online-Applikationen durchgeführt, mit dem Ziel, jene Faktoren zu analysieren, die die Bereitschaft der Internetnutzer fördern, eine Applikation zu nutzen und ihr persönliche Daten zu überlassen.
Basierend auf einer systematischen Analyse bisheriger Forschungsergebnisse und einer fundierten empirischen Erhebung konnten so insbesondere sieben Faktoren identifiziert
werden, die das Vertrauen in Internet-Angebote erhöhen: Reziprozität, Marke & Design, Kundenservice, Nutzerkontrolle, Third Party Endorsements, Realweltbezug und technische Zuverlässigkeit. Auf den folgenden Seiten werden diese Faktoren ebenso ausführlich beschrieben, wie ihre Implikationen für die Einführung und Vermittlung moderner Angebote des elektronischen Identitätsmanagements.